Sonntag, 28. Februar 2010

The Spirit of Tasmania

Am Dienstag, 16. Februar 2010 verließen Gregor und ich unser heißgeliebtes Sydney für einen einwöchigen Trip in den kühlen Süden Australiens. Tasmanien heißt der einzige Inselbundesstaat des Landes, der sich zwischen dem Festland und der Antarktis befindet. Wir flogen mit Virgin Blue nach Launceston, so heißt die zweitgrößte Stadt der 100.000 Einwohner-Insel, und verbrachten dort eine Nacht im Backpackerhostel "Hub", ehe wir uns via Tassielink auf den Weg Richtung Cradle Mountain machten. Den letzten Tag vor dem abenteuerlichen Overland Track verbrachten wir damit uns mit Landkarten einzudecken, Proviant einzukaufen und ein letztes Mal genüsslich zu speisen, da wir in der nun folgenden Woche ohne Luxus und frisch zubereitete Mahlzeiten auskommen mussten. Am nächsten Morgen stiegen wir in einen Bus, der uns über Devonport und Sheffield zum Cradle Mountain brachte. Nach der Registierung im Visitor Center starten wir unsere zirka 80 kilometerlange Wanderung quer durch das tasmanische Hochland bis zum Lake St. Clair. Am ersten Tag war die Motivation hoch und unsere Körper strotzten noch vor Kraft, daher machte uns der steile Anstieg vorbei am Crater Lake und den ersten Wasserfällen bis hinauf zu Marion's Lookout, nur wenig aus. Der Ausblick über den Dove Lake und die anderen tintenblauen Seen war aufgrund der erstklassigen Wetterverhältnisse traumhaft. Der Weg führte uns danach durch Eukalyptuswälder und alpine Mooslandschaften bis wir nach insgesamt 10 Kilometern unsere erste Hütte im Waterfall Valley erreichten. Hier trafen wir nicht nur auf unsere Mitstreiter, sondern mussten unglücklicherweise feststellen, dass es auf dem gesamten Overland Track weder Duschen noch Trinkwasser gibt. Bevor wir unser Nachtquartier bezogen, machte uns noch die ortskundige Rangerin mit den wichtigsten Regeln des Tracks vertraut. Neben den Hütten befanden sich Kompostiertoiletten und Tanks mit Regenwasser. Zum Schlafen benutzten wir Stockbetten, die jedoch über keine Matratzen verfügten. Es bestand natürlich auch die Möglichkeit draußen zu campen, in der ersten Nacht schätzten wir jedoch die "Wärme"(mit Pullover und Hose) der Hütte. Vor dem Einschlafen erzählte uns unser Bettnachbar aus Melbourne noch eine wahre Schauergeschichte über eine Shark Attack, die er selbst miterlebt hatte.
Nach einem reichhaltigen Frühstück (chinesische Nudeln unser Tagesgericht in dieser Woche) erfolgte der Startschuss zur zweiten Etappe des Overland Tracks. Neben dem regulären Walk (7,75 Kilometer) unternahmen wir einen einstündigen Sidewalk zum Lake Will, der uns zur körperlichen Erfrischung diente. Danach begaben wir uns zum Lake Windermere, wo sich auch unsere nächste Hütte befand. Der See schimmerte in Rot-, Orange- und Lilatönen, dass wie uns ein deutscher Freund veriet, mit den Schwermetallvorkommen in der Nähe zusammenhängt. Ab diesem Abend genossen wir eigentlich ständig die Gesellschaft von Christian aus Aachen, der mit einem Work&Travel Visa durch Australien tourt. Zusammen begaben wir uns zum Beispiel am selben Abend auf Beuteltiersuche. Kurz vor der Dämmerung konnten wir viele Wallabies, aber auch ein stämmiges Wombat beobachten.
Der nächste Wandertag war geprägt durch den magischen moosüberzogenen Zauberwald. 17 Kilometer mussten wir an diesem Tag zurücklegen, keine Leichtigkeit nach bereits zwei anstrengenden Tagen im Hochland. Auf der Route befanden sich nicht nur viele Hügel, in den Wäldern lauerten außerdem freche Moskitos, die uns besonders während der Mittagspause in den Frogs Flats belästigten. Da wir an diesem Tag an keinem See vorbeikamen, mussten wir uns abends mithilfe von Wasserflaschen und dem klirrend kalten Regenwasser duschen. Vor dem Schlafengehen sahen wir noch ein Quoll, ein seltsames australisches Beuteltier.
Nach einer erholsamen Nacht mit nur einem Zimmerkameraden waren wir bereit für Tag 4 des Overland Tracks. Wir kamen wieder an wunderschönen Badestellen vorbei und da wir immer noch hervorragendes Wetter hatten, nutzte Gregor jede Gelegenheit, um ins Wasser zu springen. Auf der 9 Kilometer langen Strecke durchquerten wir vor allem moosumschlungenden Regenwald bis wir abends die Kia Ora Hut erreichten. In dieser Nacht konnten wir nur schwer einschlafen, da wir einen bösen Schnarcher im Zimmer hatten, deshalb spielten wir mit Christian "Stadt Land Fluss" bis uns endlich die Müdigkeit einholte.
Am fünften Tag setzten bei mir die ersten Fußschmerzen ein. Die Knöchel und Sehnen taten schrecklich weh, trotzdem wollten wir nicht auf die Sidewalks zu den wunderschönen Wasserfällen verzichten. Am Abend unternahmen wir mit unserem Ranger noch einen kleinen Spaziergang durch den Temperatured Rainforest, so wie der Wald im Nationalpark bezeichnet wird. Der Ranger gab Wissenswertes über die Fauna und Flora preis und erklärte uns, welche Beeren wir essen könnten und welche Pflanzen gifitg seien. In der Nähe der Hütte entdeckten wir außerdem Schlangen und trafen einen Jungen, der mit ihnen spielte und sie auf den Arm nahm.
Am sechsten Tag nahmen die Schmerzen bereits überdimensionale Ausmaße an. Da wir beide einen Rucksack von zirka 15 Kilo schleppten, war dies nach beinahme 60 Kilometern kaum verwunderlich. Nachdem wir mittags die Narcissus Hut erreichten, beschlossen wir aufgrund des plötzlich auftretenden Regens die Fähre zu kontaktieren. In der Hütte befand sich nämlich ein Funkgerät und von dort konnte man die Kapazität erfragen, denn die Fähre (eigentlich nur ein kleines Boot) verkehrt nur, wenn genügend Nachfrage besteht. Der Regenfall wurde immer stärker und wir mussten über eine Stunde am Steg des Lake St. Clair ausharren, bis uns die Jetty endlich abholte. Am Festland angekommen versuchten wir eine Unterkunft für die Nacht aufzutreiben, da unser Bus erst am nächsten Tag fuhr. Über Umwege erfuhren wir von einem kleinem altmodischen Hotel ganz in der Nähe. Der Besitzer des "Derwent Bridge Hotel" holte uns sogar persönlich mit seinem Pickup ab und wir waren so glücklich, als wir das kleine Einzelzimmer (mit Heizung!) im Budget Park betraten. Der Innenraum des Hotels war sehr rustikal, jedoch elegant eingerichtet und verfügte sogar über einen offenen Kamin. Im Hotel trafen wir zufällig andere Trekkies aus NY und Südafrika, die wir unterwegs kennengelernt hatten, wieder. Das Ende des Tracks mussten wir natürlich im Pub mit ein paar leckeren Boags Draught begießen ;).
Am nächsten Tag nahmen wir den Bus nach Hobart und stiegen inklusive Christian im Pickled Frog Hostel ab. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, starteten wir eine kleine Gourmettour zu Subway, Sushi und den Salamanca Markets. Nach einer heißen Schokolade ging auch diese schöne Nacht in Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens zu Ende. Am nächsten Morgen flogen wir zurück ins heiße Sydney...

2 Kommentare:

  1. Hallo Overland trekker!
    Wir haben schon sehnsüchtig auf Euren neuesten Reisebericht gewartet und freuen uns sehr, dass ihr nach eurem tasmanien Abenteuer wohlbehalten wieder in Sydney angekommen seid!
    liebe Grüsse aus Weichstetten
    Gerhard & Gitti

    AntwortenLöschen
  2. Elisabeth Mayrhofer23. März 2010 um 07:22

    Hallo Marlene und Gregor!
    Habe gerade euren Bericht über Tasmanien gelesen.Beneidenswert!Vielen Dank für eure Karte. Wünsche euch noch viele Abenteuer und alles Liebe und Gute auf diesem Weg.LG von allen.Tante Lisa

    AntwortenLöschen